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Campact-Petition für Klimawandel als prime-time Thema bei den Öffentlich-rechtlichen.

Sehr geehrte Nachrichtenchefredakteure des öffentlich-rechtlichen Fernsehens,

bitte sorgen Sie dafür, dass der Klimaerwärmung, die das Überleben der Menschheit gefährdet, in ihren Nachrichtensendungen zur Hauptsendezeit höchste Priorität eingeräumt wird, und dass in regelmäßig gesendeten Brennpunktsendungen Wissenschaftler die Möglichkeit bekommen, einer breiten Öffentlichkeit rechtzeitig friedliche Wege aus der den Klimakollaps erzeugenden Wachstumsökonomie vorzustellen und mit Klimaforschern zu diskutieren.

Vor knapp einem Jahr habe ich das Angebot von Campact benutzt, um eine Petition zur Medienpolitik der Öffentlich-

rechtlichen zum Klimawandel ins Netz zu stellen. Ihr findet sie unter dem Titel, Der Klimakollaps droht, aber ZDF und ARD senden dazu keine Brennpunkte .

Vorher war mir beim Versuch, vor Ort, persönlich andere Eltern und Großeltern auf das Thema anzusprechen und zu einer Versammlung, bzw. dem ARTE-Film Dem Klima auf der Spur einzuladen, auf Grund der doch sehr bescheidenen Resonanz deutlich geworden, dass der Drang, dieses Thema zu verdrängen,einfach zu groß ist, solange wir Menschen uns allein mit diesem Thema fühlen. Deshalb schien und scheint es mir absolut notwendig, das Thema in den 8-Uhr Nachrichten, bei den Tagesthemen und in der heute-Sendung als Dauerthema eingerichtet und immer neu  aktualisiert zu sehen. Nur so kann eine Öffentlichkeit geschaffen werden, an der dann auch die Politiker trotz ihrer Bearbeitung durch die Lobbyisten von Kohle-, Auto- und Straßenbauindustrie, von Speditionen und industrieller Landwirtschaft, nicht mehr vorbei regieren können.

Wir würden diese Petitionsunterschriften möglichst bald in einer Aktion beim ZDF abgeben und uns über positive Rückmeldungen und Mitmachangebote sehr freuen.

Wie Ihr wisst, ist der Guardian im Augenblick die einzige Tageszeitung von Weltbedeutung, die dieses Thema in den Mittelpunkt ihrer redaktionellen Arbeit gestellt hat. (Zufällig wurde meine Petition im Monat April 2015 zusammen mit der divest-Aktion des Guardian von dem online-Magazin klimaretter.info zur „Aktion des Monats“ erkoren). Und so überrascht es nicht, dass George Monbiot in seinem Bericht zu den verheerenden Bränden in Indonesien auf eindringlichste Weise auf das Versagen der Medien  aufmerksam macht, die dasThema weitgehend auf die hinteren Seiten (oder späteren Sendezeiten) geschoben und damit die Öffentlichkeit und die Politiker vor der Weltklimakonferenz entlastet haben.

Treffenderweise beginnt George Monbiot seinen Kommentar mit der Frage, wie wohl die Medien antworten würde, wenn die Öko-Apokalypse eintreten würde. Oft habe er sich vorgestellt, wie die Nachrichtenprogramme kurze, sensationsbetonte Berichte produzieren würden, ohne aber zu erklären, wieso die Apokalypse komme oder wie sie gestoppt werden könne. Dann würden sie ihre Börsenkorrespondenten fragen, wie das Desaster die Aktienkurse wohl beeinflussen würden, um dann zum Sport überzugehen. Was er, der schon nicht gerade einen Ozean an Vertrauen gegenüber der Medienindustrie besitze, allerdings nicht erwartet habe, sei das vollständige Ausblenden dieses Themas (in den Medien Großbritanniens) gewesen.

Klimawandel macht Golfregion unbewohnbar

Selbst n-tv berichtet über Auswirkungen des Klimawandels:

Der Klimawandel setzt der Region am Persischen Golf massiv zu. Schon jetzt herrschen dort Temperaturen, die für Alte und Kranke eine Gefahr darstellen. Bei ungebremstem Ausstoß von Treibhausgasen wird die Region in absehbarer Zukunft komplett unbewohnbar sein.

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Trockenheit im Mittelmeerraum

Der Klimawandel könnte die Region am Persischen Golf bis Ende des Jahrhunderts weitgehend unbewohnbar machen. US-Forscher berechnen, dass bei ungebremstem Ausstoß von Treibhausgasen die Sommertemperaturen dort regelmäßig auf Werte steigen, die selbst junge und gesunde Menschen nicht mehr ertragen können. Dies gefährde nicht nur die Bewohner von Städten wie etwa Dubai, Abu Dhabi oder Doha, sondern auch Pilger in Mekka, betonen die Forscher im Fachjournal „ Nature Climate Change „. Der jüngste Extremsommer in der Region zeige, wie realistisch das Szenario sei, kommentiert ein unabhängiger Schweizer Experte die Studie.

Die Forscher Jeremy Pal von der Loyola Marymount University in Los Angeles und Elfatih Eltahir vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge simulierten die Temperaturentwicklung in der Golf-Region unter zwei Szenarien: bei ungebremstem Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) und bei einem Rückgang der Emissionen, der weltweit das 2-Grad-Ziel erreichen könnte. Dabei konzentrierten sie sich auf die sogenannte Feuchtkugeltemperatur (tf) – die Temperatur, auf die sich ein Objekt bei optimaler Feuchtigkeit kühlen lässt, etwa wenn man ein Quecksilberthermometer in ein nasses Handtuch packt. „Ab dem tf-Schwellenwert von 35 Grad Celsius würden wahrscheinlich selbst die gesündesten Menschen nicht mehr als sechs Stunden ertragen und eine Hyperthermie erleiden“, schreiben die Forscher.

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Klimaschutz lohnt sich. Das stellen weltweit viele Projekte unter Beweis. ARTE zeigt im Vorfeld der 21. UN-Klimakonferenz in Paris in einem Schwerpunkt, warum die Energiewende dringend notwendig ist und wie sie nachhaltig gelingen kann.

Gravierende Folgen für Muslime

„Diese extremen Bedingungen haben gravierende Folgen für die Rituale des Hadsch, bei dem muslimische Pilger bei Mekka im Freien vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung beten“, schreiben die Autoren. „Dieses zwangsläufig im Freien abgehaltene Ritual wird wahrscheinlich gefährlich für die Gesundheit, vor allem für die vielen älteren Pilger, wenn der Hadsch in den Sommer fällt.“ Aus diesen Gründen müssten die Länder in Südwest-Asien ein Interesse daran haben, dass die Treibhausgas-Emissionen deutlich sinken, folgern die Forscher.

In einem Kommentar in der gleichen Zeitschrift schreibt Christoph Schär von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH), bisherige Hitzewellen würden vor allem älteren und kranken Menschen zusetzen. Die in der aktuellen Studie prognostizierte Hitze könne dagegen für jeden Menschen tödlich sein.

Einen Vorgeschmack darauf biete die jüngste Hitzewelle in der Golf-Region, die in Bezug auf die Feuchtkugeltemperatur zu den schlimmsten zähle, die jemals registriert wurden. Ende Juli überstiegen die Temperaturen demnach eine ganze Woche lang tagsüber 40 Grad Celsius, nachts sanken sie nicht unter 30 Grad Celsius. Am Mittag des 31. Juli war es demnach 46 Grad heiß, bei einer Luftfeuchtigkeit von 49 Prozent. „Diese Bedingungen entsprechen einer Feuchtkugeltemperatur von 34,6 Grad Celsius, nur wenig unter dem kritischen Schwellenwert“, schreibt Schär. „Die neue Studie zeigt damit, dass die Bedrohungen für die menschliche Gesundheit vielleicht viel gravierender sind als bisher gedacht.“

Text übernommen aus n-tv, Montag, 26. Oktober 2015

Siehe auch Pelzig im ZDF: Massenflucht durch Klimawandel, Krieg & Umweltzerstörung – eine katastrophale Perspektive