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Solidarische Landwirtschaft Mainz
Sturm pfeift durch die Mainzer Frischluftschneise. Ich strampele auf meinem Fahrrad vorbei an der 05er Coface Arena gegen den Wind um noch rechtzeitig zum Beginn der Jahreshauptversammlung der SoLaWi-Mainz im Waldorfkindergarten ‚Blumenwiese‘ in Mainz-Finthen anzukommen. Vergeblich, schweißgebadet komme ich eine Viertelstunde zu spät. Aber die Versammlung hat noch gar nicht begonnen. Der Ansturm neuer GesellschafterInnen ist so groß, dass draußen noch eine lange Schlange auf die Registrierung und Sitzungsdokumente wartet.
SoLaWi bedeutet „Solidarische Landwirtschaft“. Es ist eine Form der Vertragslandwirtschaft, bei der eine Gruppe von Verbrauchern auf lokaler Ebene mit einem Partner-Landwirt kooperiert. Die Essenz dieser Beziehung ist die gegenseitige Vereinbarung: der Hof ernährt die Menschen und alle teilen sich die damit verbundene Verantwortung, das Risiko, die Kosten und die Ernte. Dies entspricht einer bewährten Praxis: für die längste Zeit der Menschheitsgeschichte waren Menschen mit dem Land verbunden, das sie ernährt hat. Bei diesem Konzept werden die Lebensmittel der Landwirtschaft nicht mehr über den Markt vertrieben, sondern fließen ein in einen eigenen, von Teilnehmerseite mit organisierten und finanzierten, durchschaubaren Wirtschaftskreislauf.
Bei SoLaWi-Mainz geht es aber anders. Da die Initiatoren keinen geeigneten Partner-Landwirt finden konnten, wurde einfach eine eigene Landwirtschaft gegründet. Das bedeutete, Maschinen und Saatgut kaufen, Pachtverträge abschließen und Personal einstellen. Für die Finanzplanung 2016 spitz gerechnet, etwa 75.000 Euro müssen in die Kasse kommen.
Das Gründungsteam hat für die Kapitalbeschaffungsmaßnahme zwei Standbeine entwickelt:
- Zinslose Kredite, maximal 600 Euro pro Vereinsmitglied
- Feste Zusagen für monatliche Solidarbeiträge.
Im Gegenzug gibt es regelmäßig ökologisch einwandfreie Gemüse und Kräuterlieferungen. Der Ernteplan für die kommende Saison wurde vorgestellt und besprochen.
Wenn die Initiatoren vorher noch Zweifel hatten ob ihr Konzept aufgeht – die Zweifel lösten sich im Verlauf der Sitzung in Luft auf. Ein Interessent verabschiedete sich zwar, als im klar wurde, dass Landwirtschaft auch immer mit einem Risiko verbunden ist – die Rückzahlung eines Darlehens natürlich nicht so garantiert werden kann wie bei Einlagen in der Mainzer Sparkasse, aber dieses Risiko wollten alle anderen eingehen. Schließlich ging es ihnen nicht um die Geldanlage, sondern um einen Gegenentwurf zu dem Natur und Gesellschaft zerstörenen Wirtschaftssystem. Stichworte: Solidarisch, ökologisch.
Ein kompliziert ausgetüfteltes, mehrstufiges Verfahren um die Finanzzusagen der einzelnen InteressentInnen auszubalancieren, führte schon in der ersten Runde zum Volltreffer. Die Finanzen waren gesichert. 70 Anteile wurden vergeben, wobei viele kleinere Haushalte Anteile teilen. Am Ende der Versammlung waren es dann offiziell 183 Personen die im Verein mitmachen.
So fing es an
Während der Informationsveranstaltung ‘Neue Städter braucht das Land’ lernten sich die Gründungs-Initiatoren der SoLaWi Mainz im August 2013 kennen und entwickelten gemeinsam den Plan, ein Pilotprojekt ‘Solidarische Landwirtschaft’ in Mainz ins Leben zu rufen. Nachdem Planung und Landsuche Form angenommen hatten, konnte 2015 mit Hilfe eines sehr engagierten Gärtners auf der idyllisch gelegenen ‘Ochsenwiese’ mit dem Gartenbau im Herzen Mainz-Gonsenheims auf 1500qm Gartenfläche begonnen werden. Es gelang einige Bausteine der Vorstellung von solidarischer Landwirtschaft in der Praxis zu testen und für 10 Anteile / Haushalte vielfältig Gemüse anzubauen, welches die Teilnehmer donnerstags, frisch geerntet in Mainz-Gonsenheim abholen konnten. Der Jahresrückblick ergab die Schlussfolgerung, dass das Projekt in Bezug auf Ernteertrag, Finanzierung, Ökologie, Gemeinschaftlichkeit und Zufriedenheit der Abnehmer gelungen war und die Planung begann, in 2016 auf 70 Anteile zu vergrößern.
Momenten wird in den einzelnen Mainzer Stadtteilen die Abholung der Ernteerträge aus Gonsenheim organisiert, damit nicht jeder unnötig fahren muss. Es ist gesät, ich bin auf meine ersten Ernteerträge im Frühling gespannt.
Papst: Letzte Ölung für CO2 Lobby?
Zum ersten Mal in der Geschichte der katholischen Kirche befasst sich eine Enzyklika mit Klimaschutz und Umwelt. Papst Franziskus mahnt in seiner Schrift eine radikale Umkehr an und ein Ende des ‚unersättlichen und unverantwortlichen Wachstums‘.
Tagesthemen: Enzyklika veröffentlicht – PAPST wirbt für Umweltschutz und erneuerbare Energien – 18.06. 2015
#LaudatoSi – Klimaforscher Latif lobt Umweltenzyklika
Kardinal Marx lobt Enzyklika “Laudato si” von Papst Franziskus, nachdem ich den Kardinal noch kurz vorher in Mainz bei einer Veranstaltung der GRÜNEN in der Rheingoldhalle gesehen hatte.
USA: selbst ultrareaktionäre FOX NEWS werden (teilweise) nachdenklich
Der Papst wird von einem sehr merkwürdigen Gast in FOX News andererseits zum “gefährlichsten Menschen auf Erden” erklärt.
CNN: Position des Papstes wird enormen Einfluss haben
CNN bewundert die klare Sprache des Papstes
Mainz: Silent Climate Parade
LEISE, TANZEND, EMISSIONSFREI für unser Klima und unsere Zukunft!
Eine coole Kopfhörerparty mit musikalischer Begleitung des MainzerDJ Labels bouq. Um 12 Uhr startete der Zug am Mainzer Hauptbahnhof, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren.
Der Klimaschutz ist keine Sache, die auf morgen verschoben werden kann. Besonders im Hinblick auf den internationalen Klimagipfel in Paris im Dezember 2015 muss sich jetzt etwas bewegen.
Klimaschutz kann nicht warten. Der Klimawandel ist schon heute spürbar und real. Augen verschließen und Ohren zuhalten bringt nichts.
Aus diesem Grund wurde im Anschluss an die Abschlusskundgebung am Gutenbergplatz, getreu dem Motto GLOBAL DENKEN – LOKAL HANDELN!, selbst die Hände schmutzig gemacht. Mit Hilfe des Kochbusses der Landeszentralefür Umweltaufklärung lag der Fokus auf klimafreundliche Ernährung. Des Weiteren wurde nach dem Vorbild der Berliner Prinzessinnengärten ein mobilen Garten anlegen, von dem sich am Ende alle ihren Teil mit nach Hause nehmen konnten.
VERANSTALTER: Freiwilliges Ökologisches Jahr Rheinland-Pfalz (FÖJ), BUNDjugend Rheinland-Pfalz
SCHIRMHERRSCHAFT: Stadt Mainz
UNTERSTÜTZER: bouq, NAJU Rheinland-Pfalz, Stadtjugendparlament Wiesbaden, Evangelische Jugend in Hessen und Nassau, Plant-for-the-planet, Grüne Jugend Rheinland-Pfalz, AStA Mainz, FÖJ-Aktiv e.V., Bantam, KlimaKunstSchule