Klimawandel macht Golfregion unbewohnbar

Selbst n-tv berichtet über Auswirkungen des Klimawandels:

Der Klimawandel setzt der Region am Persischen Golf massiv zu. Schon jetzt herrschen dort Temperaturen, die für Alte und Kranke eine Gefahr darstellen. Bei ungebremstem Ausstoß von Treibhausgasen wird die Region in absehbarer Zukunft komplett unbewohnbar sein.

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Trockenheit im Mittelmeerraum

Der Klimawandel könnte die Region am Persischen Golf bis Ende des Jahrhunderts weitgehend unbewohnbar machen. US-Forscher berechnen, dass bei ungebremstem Ausstoß von Treibhausgasen die Sommertemperaturen dort regelmäßig auf Werte steigen, die selbst junge und gesunde Menschen nicht mehr ertragen können. Dies gefährde nicht nur die Bewohner von Städten wie etwa Dubai, Abu Dhabi oder Doha, sondern auch Pilger in Mekka, betonen die Forscher im Fachjournal “Nature Climate Change“. Der jüngste Extremsommer in der Region zeige, wie realistisch das Szenario sei, kommentiert ein unabhängiger Schweizer Experte die Studie.

Die Forscher Jeremy Pal von der Loyola Marymount University in Los Angeles und Elfatih Eltahir vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge simulierten die Temperaturentwicklung in der Golf-Region unter zwei Szenarien: bei ungebremstem Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) und bei einem Rückgang der Emissionen, der weltweit das 2-Grad-Ziel erreichen könnte. Dabei konzentrierten sie sich auf die sogenannte Feuchtkugeltemperatur (tf) – die Temperatur, auf die sich ein Objekt bei optimaler Feuchtigkeit kühlen lässt, etwa wenn man ein Quecksilberthermometer in ein nasses Handtuch packt. “Ab dem tf-Schwellenwert von 35 Grad Celsius würden wahrscheinlich selbst die gesündesten Menschen nicht mehr als sechs Stunden ertragen und eine Hyperthermie erleiden”, schreiben die Forscher.

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Klimaschutz lohnt sich. Das stellen weltweit viele Projekte unter Beweis. ARTE zeigt im Vorfeld der 21. UN-Klimakonferenz in Paris in einem Schwerpunkt, warum die Energiewende dringend notwendig ist und wie sie nachhaltig gelingen kann.

Gravierende Folgen für Muslime

“Diese extremen Bedingungen haben gravierende Folgen für die Rituale des Hadsch, bei dem muslimische Pilger bei Mekka im Freien vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung beten”, schreiben die Autoren. “Dieses zwangsläufig im Freien abgehaltene Ritual wird wahrscheinlich gefährlich für die Gesundheit, vor allem für die vielen älteren Pilger, wenn der Hadsch in den Sommer fällt.” Aus diesen Gründen müssten die Länder in Südwest-Asien ein Interesse daran haben, dass die Treibhausgas-Emissionen deutlich sinken, folgern die Forscher.

In einem Kommentar in der gleichen Zeitschrift schreibt Christoph Schär von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH), bisherige Hitzewellen würden vor allem älteren und kranken Menschen zusetzen. Die in der aktuellen Studie prognostizierte Hitze könne dagegen für jeden Menschen tödlich sein.

Einen Vorgeschmack darauf biete die jüngste Hitzewelle in der Golf-Region, die in Bezug auf die Feuchtkugeltemperatur zu den schlimmsten zähle, die jemals registriert wurden. Ende Juli überstiegen die Temperaturen demnach eine ganze Woche lang tagsüber 40 Grad Celsius, nachts sanken sie nicht unter 30 Grad Celsius. Am Mittag des 31. Juli war es demnach 46 Grad heiß, bei einer Luftfeuchtigkeit von 49 Prozent. “Diese Bedingungen entsprechen einer Feuchtkugeltemperatur von 34,6 Grad Celsius, nur wenig unter dem kritischen Schwellenwert”, schreibt Schär. “Die neue Studie zeigt damit, dass die Bedrohungen für die menschliche Gesundheit vielleicht viel gravierender sind als bisher gedacht.”

Text übernommen aus n-tv,  Montag, 26. Oktober 2015

Siehe auch Pelzig im ZDF: Massenflucht durch Klimawandel, Krieg & Umweltzerstörung – eine katastrophale Perspektive