28 Billionen Dollar Blase

Unternehmen aus dem fossile Energiesektor sind laut einer Studie der Großbank Kepler Chevreux um 28 Billionen Dollar überbewertet

Wenn das Zwei-Grad-Ziel erreicht werden soll, muss der Großteil der heute bekannten fossilen Rohstoffe im Boden bleiben.  Schätzungen gehen von deutlich über 60 Prozent aus.

Blase
Bild: © shutterstock.com-Panacea Doll

Experten sprechen von der Carbon Bubble die durch aufgeblähte Unternehmen verursacht wird, deren Investitionen in eine fossile Zukunft mit der Realität nicht mehr vereinbar sind. Sie verursachen sehenden Auges stranded Investments – in Billionenhöhe.

BundeshaushaltCO2Blase
CO2 Finanzblase im Vergleich zum Haushalt der Bundesrepublik Deutschland, 2014

Der Fossil-Sektor wurde in den letzten hundert Jahren zu einem gigantischen Anker der Finanzmärkte, einer der nach unten zieht. Es drohen Verluste für Anleger und Aktionäre. Ganze Städte und die größten Pensionsfonds weltweit streben daher nach einem neuen Ziel – dem Divestment. Die Verantwortung für die Zukunft wird ernst genommen – Geld darf nicht in die Zerstörung dieser Zukunft fließen.

Kein Geld für dreckige Energie

Reinhard Bütighofer hat gutes Material zu Divestment zusammengestellt: Die Argumente für ein Divestment aus fossilen Brennstoffen haben in den letzten Wochen eine große Anzahl bedeutender Institutionen, Unternehmen und Politiker überzeugt, so ein aktueller Artikel des Guardians. Einflussreiche Persönlichkeiten wie der Chef der Bank of England, Mark Carney, der britische Energie- und Klimaminister Ed Davey, der Weltbankpräsident Jim Yong Kim und kein geringerer als US-Präsident Barack Obama unterstützen mit der öffentlichen Anerkennung der Tatsache, dass nicht alle fossilen Brennstoffe verbrannt werden können, eine der Grundaussagen der Divestmentkampagne.
Sie unterstreichen damit die moralische und finanzielle Rationale der Divestmentidee. Divestment als Aspekt der Zukunftsverantwortung, weil wir nicht alle bekannten fossilen Ressourcen verbrennen können, ohne die Erwärmung der Erde weit über die anvisierten 2°C Grad zu treiben und damit katastrophale Folgen zu verursachen. Finanziell, weil eine baldige und schrittweise Umsteuerung und Transformation unseres Wirtschafts- und Finanzsystems entlang dieser Gedanken nachhaltiger funktionieren kann, als wenn die Notwendigkeit, die Verbrennung von Kohlenstoffträgern zu stoppen,  zu spät erkannt wird und Anlagen in dieser Branche rapide fallen – die CO2 Blase platzt.
Schon unterschiedliche Versicherer und Institutionen haben diese Notwendigkeit erkannt. Der Guardian möchte nun auch zwei der weltweit größten wohltätigen Stiftungen dazu bringen, ihr Anlageverhalten mit ihrer sonstigen Zielsetzung in Einklang zu bringen und ihr Stiftungsvermögen aus klimaschädlichen Anlagen abzuziehen. Daher startet er diese Woche die Petition “keep it in the ground”, um die Bill and Melinda Gates Foundation und den Welcome Trust zum Divestment zu bewegen. Beide Stiftungen investieren Millionenbetrage in Forschung und humanitäre Bereiche, jedoch auch in fossile Energieunternehmen.
Hier geht’s zum Link und zur Petition. 

Mehr deutschsprachige Neuigkeiten zu Divestment und der Carbon Bubble finden sich im Übrigen hier, mehr zu grünen Aktivitäten zum Thema hier, und Einblicke in die Exponiertheit des europäischen Banken-, Renten- und Versicherungssektors gegenüber CO2 intensiven Investitionen hier.

Photo CC by nedu503 (Pixabay)