Solidarische Landwirtschaft Mainz

Registrierung und Ausgabe der personalisierten Mitglieds- und Kreditverträge

Sturm pfeift durch die Mainzer Frischluft­schneise. Ich strampele auf meinem Fahrrad vorbei an der 05er Coface Arena gegen den Wind um noch rechtzeitig zum Beginn der Jahres­haupt­versammlung der SoLaWi-Mainz im Waldorf­kinder­garten ‚Blumenwiese‘ in Mainz-Finthen anzukommen. Vergeblich, schweißgebadet komme ich eine Viertelstunde zu spät. Aber die Versammlung hat noch gar nicht begonnen. Der Ansturm neuer Gesell­schafterInnen ist so groß, dass draußen noch eine lange Schlange auf die Registrierung und Sitzungs­dokumente wartet.

Gespannte Erwartung im Waldorf­kinder­garten ‚Blumenwiese‘
Gärtner Thilo erklärt den Anbauplan, siehe SoLaWi-Mainz Webseite
Hier in Gonsenheim kann am 5. Mai das erste Mal Gemüse der Saison 2016 abgeholt werden

SoLaWi bedeutet „Soli­darische Land­wirt­schaft“. Es ist eine Form der Vertrags­land­wirt­schaft, bei der eine Gruppe von Ver­brauchern auf lokaler Ebene mit einem Partner-Landwirt kooperiert. Die Essenz dieser Beziehung ist die gegenseitige Vereinbarung: der Hof ernährt die Menschen und alle teilen sich die damit verbundene Verantwortung, das Risiko, die Kosten und die Ernte. Dies entspricht einer bewährten Praxis: für die längste Zeit der Mensch­heits­geschichte waren Menschen mit dem Land verbunden, das sie ernährt hat. Bei diesem Konzept werden die Lebens­mittel der Land­wirt­schaft nicht mehr über den Markt vertrieben, sondern fließen ein in einen eigenen, von Teilnehmer­seite mit organisierten und finanzierten, durchschaubaren Wirtschaftskreislauf.
Bei SoLaWi-Mainz geht es aber anders. Da die Initiatoren keinen geeigneten Partner-Landwirt finden konnten, wurde einfach eine eigene Landwirt­schaft gegründet. Das bedeutete, Maschinen und Saatgut kaufen, Pachtverträge abschließen und Personal einstellen. Für die Finanz­planung 2016 spitz gerechnet, etwa 75.000 Euro müssen in die Kasse kommen.

Das Gründungs­team hat für die Kapital­beschaffungs­maß­nahme zwei Stand­beine entwickelt:

  • Zinslose Kredite, maximal 600 Euro pro Vereinsmitglied
  • Feste Zusagen für monatliche Solidarbeiträge.

Im Gegenzug gibt es regelmäßig ökologisch einwandfreie Gemüse und Kräuter­lieferungen. Der Ernteplan für die kommende Saison wurde vorgestellt und besprochen.

Wenn die Initiatoren vorher noch Zweifel hatten ob ihr Konzept aufgeht – die Zweifel lösten sich im Verlauf der Sitzung in Luft auf. Ein Interessent verabschiedete sich zwar, als im klar wurde, dass Land­wirt­schaft auch immer mit einem Risiko verbunden ist – die Rück­zahlung eines Darlehens natürlich nicht so garantiert werden kann wie bei Einlagen in der Mainzer Sparkasse, aber dieses Risiko wollten alle anderen eingehen. Schließlich ging es ihnen nicht um die Geldanlage, sondern um einen Gegenentwurf zu dem Natur und Gesellschaft zerstörenen Wirtschaftssystem. Stichworte: Solidarisch, ökologisch.
Ein kompliziert ausgetüfteltes, mehrstufiges Verfahren um die Finanzzusagen der einzelnen InteressentInnen auszubalancieren, führte schon in der ersten Runde zum Voll­treffer. Die Finanzen waren gesichert. 70 Anteile wurden vergeben, wobei viele kleinere Haushalte Anteile teilen. Am Ende der Versammlung waren es dann offiziell 183 Personen die im Verein mitmachen.

So fing es an

Während der Informationsveranstaltung ‘Neue Städter braucht das Land’ lernten sich die Gründungs-Initiatoren der SoLaWi Mainz im August 2013 kennen und entwickelten gemeinsam den Plan, ein Pilotprojekt ‘Solidarische Landwirtschaft’ in Mainz ins Leben zu rufen. Nachdem Planung und Landsuche Form angenommen hatten, konnte 2015 mit Hilfe eines sehr engagierten Gärtners auf der idyllisch gelegenen ‘Ochsenwiese’ mit dem Gartenbau im Herzen Mainz-Gonsenheims auf 1500qm Gartenfläche begonnen werden. Es gelang einige Bausteine der Vorstellung von solidarischer Landwirtschaft in der Praxis zu testen und für 10 Anteile / Haushalte vielfältig Gemüse anzubauen, welches die Teilnehmer donnerstags, frisch geerntet in Mainz-Gonsenheim abholen konnten. Der Jahresrückblick ergab die Schlussfolgerung, dass das Projekt in Bezug auf Ernteertrag, Finanzierung, Ökologie, Gemeinschaftlichkeit und Zufriedenheit der Abnehmer gelungen war und die Planung begann, in 2016 auf 70 Anteile zu vergrößern.

Momenten wird in den einzelnen Mainzer Stadtteilen die Abholung der Ernteerträge aus Gonsenheim organisiert, damit nicht jeder unnötig fahren muss. Es ist gesät, ich bin auf meine ersten Ernteerträge im Frühling gespannt.

Weitere Infos bei www.solawi-mainz.de

Mainz: Silent Climate Parade

LEISE, TANZEND, EMISSIONSFREI für unser Klima und unsere Zukunft!

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Die vierte Silent Climate Parade in Mainz am 30. Mai 2015.

Eine coole Kopfhörerparty mit musikalischer Begleitung des MainzerDJ Labels bouq. Um 12 Uhr startete der Zug am Mainzer Hauptbahnhof, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren.

Würden Sie sich bitte WIDER-SETZEN!

Der Klimaschutz ist keine Sache, die auf morgen verschoben werden kann. Besonders im Hinblick auf den internationalen Klimagipfel in Paris im Dezember 2015 muss sich jetzt etwas bewegen.

Kohle nur noch zum grillen. Kann sich der Verdi Vorsitzende hinter die Löffel schreiben!

Klimaschutz kann nicht warten. Der Klimawandel ist schon heute spürbar und real. Augen verschließen und Ohren zuhalten bringt nichts.

Die jungen Leute wollen das jetzt gehandelt wird.

Aus diesem Grund wurde im Anschluss an die Abschlusskundgebung am Gutenbergplatz, getreu dem Motto GLOBAL DENKEN – LOKAL HANDELN!, selbst die Hände schmutzig gemacht. Mit Hilfe des Kochbusses der Landeszentralefür Umweltaufklärung lag der Fokus auf klimafreundliche Ernährung. Des Weiteren wurde nach dem Vorbild der Berliner Prinzessinnengärten ein mobilen Garten anlegen, von dem sich am Ende alle ihren Teil mit nach Hause nehmen konnten.

Gäste aus Mexiko waren von den gemeinsamen Aktionen in Mainz begeistert.

VERANSTALTER: Freiwilliges Ökologisches Jahr Rheinland-Pfalz (FÖJ), BUNDjugend Rheinland-Pfalz

SCHIRMHERRSCHAFT: Stadt Mainz

UNTERSTÜTZER: bouq, NAJU Rheinland-Pfalz, Stadtjugendparlament Wiesbaden, Evangelische Jugend in Hessen und Nassau, Plant-for-the-planet, Grüne Jugend Rheinland-Pfalz, AStA Mainz, FÖJ-Aktiv e.V., Bantam, KlimaKunstSchule

Rügenwalder Mühle “Die Wurst ist die Zigarette der Zukunft”

DER SPIEGEL meldet hierzu: “Es geht nicht nur um die Wurst. Es geht um die Rettung der Welt. Darunter machen sie es nicht bei der Rügenwalder Mühle, nicht Firmenchef Christian Rauffus und schon gar nicht Marketingchef Godo Röben. Seit 180 Jahren verkauft Rügenwalder Würste, Aufschnitt oder Frikadellen – und jetzt springt ausgerechnet ein Unternehmen, das als Logo eine Windmühle mit Wurstflügeln trägt, auf den Trend zum Fleischverzicht auf und bietet vegetarische Produkte an. Der Grund: das drohende Ende unserer Zivilisation. Sagt der Marketingchef.

“Die Kurzfassung lautet: Die Welt geht am grenzenlosen Fleischkonsum zugrunde, und Rügenwalder will nicht mit daran schuld sein. Marketingmann Röben kann lange darüber reden.”

….

“Wir sind die erste und letzte Generation, die jeden Tag Fleisch isst.”

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Gesunde Ernährung ist Klimaschutz

Jeder kann frei entscheiden, wie er sich ernährt und hat damit großen Einfluss auf seine Gesundheit und die Umwelt. Nur was ist eigentlich gesunde Ernährung? Es werden immer wieder dieselben Ammenmärchen erzählt: Erstens die übliche Ernährung sei ideal für den Menschen oder gar zweitens, dass Ernährung mit Gesundheit nicht viel zu tun habe.
1. In diesem Film wird auf die Bedeutung der Ernährung für die Gesundheit eingegangen. Unbedingt sehen!

2. Wie wichtig die Ernährung für den Klimaschutz ist, wird in diesem amerikanischen Film gezeigt: Cowspiracy

 

Cowspiracy

Im Mai 2014 hörte ich von einem investigativen Dokumentarfilmprojekt in San Francisco. Thema: Es gibt etwas, was viele Umweltschützer nicht sagen und die US-Regierung versteckt. Thema: Was sind die schlimmsten Klimakiller? Autos, Kohlekraftwerke, Flugzeuge, Industrie, oder gar ganz oben mit dabei Fleischkonsum?

Link zum Film Cowspiracy:
Die Antwort liegt nach Ansicht der Autoren in unserem blutigen Steak. Auf die landwirtschaftliche Tierhaltung entfallen unter Berufung auf einen Worldwatch Institut Bericht von 2009 satte 51 Prozent aller in die Erdatmosphäre freigesetzten Treibhausgase. Außerdem verantwortlich für Wasserverschmutzung, Entwaldung, Artensterben und “tote Zonen” in den Weltmeeren.
Selbst wenn die 51 Prozent anfechtbar sind, bedeutet bereits der bislang veranschlagte Wert von 18% katastrophale Emissionen durch die Viehhaltung, mehr als der gesamte weltweite Verkehr mit allen Autos, LKWs, Schiffen und sogar einschließlich Flügen!
Ich fand die Vorwürfe unglaublich und habe über Indiego das Projekt finanziell unterstützt. Heute kam ein Download. Völlig baff muss das erst mal verdaut und aufgearbeitet werden. Warnung, Cowspiracy ist nicht nur für alle Fleischesser harter Tobak.
Hoffentlich kann Greenpeace die eigene Rolle in dem Filmprojekt klarzustellen. [james]