NASA invites media to view launch of ICESat-2 from west coast

Media accreditation is open for the launch of NASA’s Ice, Cloud and land Elevation Satellite-2, or ICESat-2, scheduled for Saturday, Sept. 15, with a 40-minute window opening at 8:46 a.m. EDT (5:46 a.m. PDT). ICESat-2 will provide precise measurements of the changing height of Earth’s glaciers, ice sheets and sea ice.

The spacecraft will lift off from Space Launch Complex 2 at Vandenberg Air Force Base in California on the final launch of a United Launch Alliance Delta II rocket.

Media interested in attending prelaunch and launch activities must submit an accreditation request online at:

https://media.ksc.nasa.gov/

International media without U.S. citizenship must apply by 12 p.m. EDT Monday, Aug. 13. U.S. media must apply by 12 p.m. EDT Tuesday, Aug. 28. For questions about accreditation, please email [email protected].

For questions about the launch, contact the NASA Kennedy Space Center newsroom in Florida at 321-867-2468. Launch date schedule updates will be posted at:

https://www.nasa.gov/launchschedule/

ICESat-2 will measure the height of our changing Earth, one laser pulse at a time, 10,000 laser pulses per second. The satellite will carry a single instrument, the Advanced Topographic Laser Altimeter System (ATLAS), which measures the travel times of laser pulses to calculate the distance between the spacecraft and Earth’s surface. ICESat-2 will provide scientists with height measurements that create a global portrait of Earth’s third dimension, gathering data that can precisely track changes of terrain including glaciers, sea ice, forests and more.

NASA’s Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Maryland, manages development of the ICESat-2 mission, including mission systems engineering and mission operations on behalf of the agency’s Earth Science Division. Goddard also built and tested the ATLAS instrument. The ICESat-2 spacecraft was built and tested by Northrop Grumman in Gilbert, Arizona. United Launch Alliance of Centennial, Colorado, is providing the Delta II launch service. NASA’s Launch Services Program, based at Kennedy, is responsible for launch service acquisition, integration, analysis and launch management.

For more information about the ICESat-2 mission, visit:

https://www.nasa.gov/icesat-2

Join the conversation on social media by following on Twitter at:

https://twitter.com/NASA_ICE

Photo and video content for ICESat-2 is available at:

http://images.nasa.gov/

https://svs.gsfc.nasa.gov/Gallery/icesat2.html

News media contacts

Steve Cole
Headquarters, Washington
202-358-0918
[email protected]

Patrick Lynch
Goddard Space Flight Center, Greenbelt, Md.
301-286-2102
[email protected]

Tori McLendon
Kennedy Space Center, Fla.
321-867-2468
[email protected]

Unerwarteter Methananstieg aus arktischem Permafrost möglich

Neue von der NASA finanzierte Forschungen haben ergeben, dass das erwartete allmähliche Auftauen des arktischen Permafrostes und die damit verbundene Freisetzung von Treibhausgasen in die Atmosphäre durch einen relativ wenig bekannten Prozess namens abruptes Auftauen beschleunigt werden kann. Abruptes Auftauen findet unter einem bestimmten arktischen See statt, dem so genannten Thermokarstsee, der sich als Permafrostschmelze bildet.

 

Die Auswirkungen auf das Klima können einen Zustrom von Permafrost-Methan in die Atmosphäre in der Mitte des 21. Jahrhunderts bedeuten, der derzeit in den Klimaprojektionen nicht berücksichtigt wird.

 

Die arktische Landschaft speichert in ihren gefrorenen Böden eines der größten natürlichen Reservoirs an organischem Kohlenstoff der Welt. Einmal aufgetaut, können Bodenmikroben im Permafrost diesen Kohlenstoff in die Treibhausgase Kohlendioxid und Methan umwandeln, die dann in die Atmosphäre gelangen und zur Klimaerwärmung beitragen.

 

“Der Mechanismus der abrupten Tauwetter- und Thermokarstseebildung ist für das Permafrost-Kohlenstoff-Feedback in diesem Jahrhundert sehr wichtig”, sagte Katey Walter Anthony von der University of Alaska, Fairbanks, der das Projekt leitete, das Teil des Arctic-Boreal Vulnerability Experiment (ABoVE) der NASA war, einem zehnjährigen Programm zum Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels auf die Arktis. “Wir müssen nicht 200 oder 300 Jahre warten, um diese großen Freisetzungen von Permafrost-Kohlenstoff zu erhalten. In meinem Leben, dem Leben meiner Kinder, sollte es immer größer werden. Es geschieht bereits, aber es geschieht nicht in einem wirklich schnellen Tempo, aber in ein paar Jahrzehnten sollte es seinen Höhepunkt erreichen.”

 

Die Ergebnisse wurden in Nature Communications veröffentlicht.

mehr:  above.nasa.gov

Walter Anthony und ein internationales Team aus US-amerikanischen und deutschen Forschern fanden in einer Kombination aus Computermodellen und Feldmessungen heraus, dass abruptes Auftauen die bisherigen Schätzungen der Permafrost-abgeleiteten Treibhauserwärmung mehr als verdoppelt. Sie fanden heraus, dass der abrupte Auftauprozess die Freisetzung von altem Kohlenstoff, der im Boden gespeichert ist, um 125 bis 190 Prozent erhöht, verglichen mit dem allmählichen Auftauen allein. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass in den vom Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change) definierten zukünftigen Erwärmungsszenarien ein abruptes Auftauen unter dem Szenario der moderaten Emissionsreduktion ebenso wichtig ist wie unter dem extremen Business-as-usual-Szenario. Das bedeutet, dass selbst in dem Szenario, in dem der Mensch seine globalen Kohlenstoffemissionen reduziert hat, noch große Methanfreisetzungen durch abruptes Auftauen zu erwarten sind.

 

Permafrost ist ein ganzjährig gefrorener Boden. In der Arktis können eisreiche Permafrostböden bis zu 80 Meter dick sein. Durch die vom Menschen verursachte Erwärmung der Atmosphäre durch Treibhausgasemissionen findet derzeit ein allmähliches Auftauen des Permafrostes statt, wobei die obere Schicht des saisonal aufgetauten Bodens allmählich dicker wird und tiefer in den Boden eindringt. Dieser Prozess weckt Mikroben im Boden, die die organische Substanz des Bodens zersetzen und dadurch Kohlendioxid und Methan in die Atmosphäre abgeben. Dieser allmähliche Auftauprozess wird in Klimamodellen berücksichtigt und soll nur minimale Auswirkungen haben, da aufgetaute Böden auch das Wachstum von Pflanzen stimulieren, die den in die Atmosphäre freigesetzten Kohlenstoff ausgleichen, indem sie ihn während der Photosynthese verbrauchen.

 

Bei Vorhandensein von Thermokarstseen taut der Permafrost jedoch tiefer und schneller auf. Thermokarst-Seen entstehen, wenn große Eismengen im tiefen Boden zu flüssigem Wasser schmelzen. Da die gleiche Menge an Eis mehr Volumen einnimmt als Wasser, sinkt die Landoberfläche und sinkt ab, wodurch eine kleine Vertiefung entsteht, die sich dann mit Wasser aus Regen, Schneeschmelze und Eisschmelze füllt. Das Wasser in den Seen beschleunigt das Auftauen des gefrorenen Bodens entlang ihrer Ufer und erweitert die Größe und Tiefe des Sees wesentlich schneller als das allmähliche Auftauen.

 

“Innerhalb von Jahrzehnten kann man sehr tiefe Auftaulöcher bekommen, Meter bis Dutzende von Metern vertikaler Auftauung”, sagte Walter Anthony. “Sie tauen also den Permafrost unter diesen Seen auf. Und wir haben sehr leicht die alten Treibhausgase gemessen.”

To learn more about ABoVE, visit https://above.nasa.gov/.

NRW hat den Schlüssel zum Kohle-Ausstieg

Selbst sein Klimaziel für 2030 kann Deutschland nur erreichen, wenn der Kohleausstieg jetzt beginnt und in zehn bis 15 Jahren abgeschlossen ist, ergibt eine heute veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Die Experten schauten vor allem auf Nordrhein-Westfalen, das hiesige Kernland der Kohleverstromung.

….

NRW blockiert mit landeseigenen Gesetzen den Erneuerbaren-Ausbau, das muss aufhören. Das Bundesland hat die besten wirtschaftlichen Chancen durch die Energiewende, schon heute arbeiten viele Beschäftigte in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz oder nachhaltige Mobilität.

 

Der Beitrag ist hier abrufbar: https://www.klimareporter.de/deutschland/selbst-der-hambacher-wald-koennte-bleiben

von Jorg Staude

 

 

Die Welt brennt, aber die Versprechen der Staaten für Paris sind nicht einmal gut genug für das 2-Grad Ziel

Dies erklärte Christiana Figueres, die Exekutivsekretärin der UN Rahmenkonferenz zum Klimawandel im Oktober. “Die Intended Nationally Determined Contributions” (die beabsichtigten national festgelegten Beiträge) können den vorhergesagten Temperaturanstieg auf rund 2,7 Grad bis zum Jahre 2100 begrenzen, aber auf keinen Fall ausreichend.” http://www.smh.com.au/environment/un-climate-conference/paris-2015-carbon-promises-lock-in-27-degrees-of-warming-un-says-20151030-gkmuw5.html

Auf diese Äußerung stieß mich wieder einmal der Umwelt-Journalist für die gemeinnützige, nutzerfinanzierte Nachrichtenquelle Truthout, Dahr Jamail. Jedes Jahr fasst er die neuesten, wissenschaftlich belegten Fakten zum Klimawandel zum Jahresende hin prägnant zusammen. Dieses Jahr kann man sein Résumée finden unter

http://www.truth-out.org/news/item/33756-cop21-too-little-too-late-temperature-co2-thresholds-breached-as-climate-disruption-intensifies

Als erstes zitiert er mehrere Quellen, die darauf hinweisen, dass die bisher schon in die Atmosphäre verbrachte CO2-Menge mindestens die von Frau Figueres zitierten 2,7 Grad Erwärmung verursachen wird, dass aber, wie James Hansen andere Wissenschaftler warnen, schon eine Erwärmung von einem Grad Celsius unaufhaltsame Feedback-Schleifen in Gang setzen könnten (siehe: http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0081648 )

und dass dem Meterologischen Amt Großbritanniens zufolge in diesem Jahr dieses eine Grad Celsius globalen Temperaturanstiegs bereits überschritten wurde (siehe: UK Metereological Office: temp. rise more than 1°C).

Danach, und zwar unter dem Titel

The faux goal of 2 degrees Celsius continues to be discussed. Meanwhile, the planet burns.

weist Dahr Jamail auf die Folgen dieser globalen Erwärmung um ein Grad hin: Der Planet brennt.

Im übertragenen Sinn zeigen Hurricanes nie dagewesener Stärke (Hurricane Patricia in Mexiko) und noch nie aufgetretener Örtlichkeit (zwei Hurricanes in weniger als einer Woche in Jemen) die Wirkung dieses Brennens.

Satellite-estimated rainfall totals from Tropical Cyclone Chapala.
 In den Ozeanen führt die Erwärmung zum rapiden Artensterben auf Korallenriffen, im offenen Meer und in der Arktis und Antarktis, und überall, von Papua Neu Guinea bis Alaska, von  Äthiopien bis Subsahara Afrika bedrohen Dürren oder Ernterückgänge als Folge des Klimawandels die Ernährung von Millionen von Menschen (50 Millionen allein in Afrika nach UN-Schätzungen).

 

Aber die Erde brennt auch ganz wörtlich. 2015 brachte die schlimmste Waldbrandsaison in USamerikanischer Geschichte, und in Indonesien gab es bis Mitte Oktober mehr als 100.000 einzelne Feuer, die bis dahin einen Schaden von über 30 Milliarden Dollar anrichteten und offiziell als die schlimmste Feuersbrunst der indonesischen Geschichte gilt.  Die folgende Weltkarte zeigt, wie sehr von die menschengemachte Klimaerschütterung Feuer auf der südlichen Halbkugel nährt.

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aktuelle Weltfeuerkarte, siehe: www.fire.uni-freiburg.de/current/globalfire.htm

Für uns Menschen beginnt in manchen Teilen der Erde die Luft schon zu brennen. In Ländern der Golfregion wie Quatar, Saudi Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate wird die Hitze und Feuchtigkeit bald nicht mehr zu ertragen sein. future temp in southwest Asia projected to exceed threshold for human adaptibility (die zukünftige Temperatur in Südwestasien wird voraussichtlich die Schwelle menschlicher Anpassungsfähigkeit überschreiten)

Golfregion
Die Hitze könnte in einem Jahrzehnt fast das ganze Jahr über die jetzt schon öfter erreichten, unerträglichen 45 °C und mehr erreichen.

Aber auch da, wo es immer kalt war und immer noch relativ kalt ist, brennt die Welt lichterloh. In Kanada, dem Norden der Vereinigten Staaten, in Eurasien gehen die Wälder, die ein Drittel des Weltwaldbestandes ausmachen, überraschend stark zurück. Man hat dies zuerst am zunehmenden Wegsterben des Elches festgestellt und nimmt mittlerweile an, dass sein gesamtes Ökosystem, der nördliche Wald, tiefen Veränderungen unterworfen ist, da die Durchschnittstemperatur gerade in den Polregionen und im Norden doppelt so stark zugenommen hat, wie im Rest der Welt. dramatischer Rückgang der nördlichen Wälder der Welt

Damit einher gehen die längst bekannten, aber selbst vom UN Klimarat immer noch nicht ausreichend berücksichtigten Feedback-Gefahren der Methanemissionen als Folge des Tauens der Permafrost-Regionen. Methan-Emmissionen-Gefahr

Und schließlich verweist Dahr Jamail darauf, dass und wie die Welt durch Wasser brennt, durch die vom El Nino ausgelösten sintflutartigen Regenfälle in Südkalifornien, Mexiko, Jemen zum aktuellsten Beispiel, aber auch und langfristig mit noch dramatischeren Folgen durch das Ansteigen der Meere aufgrund des beschleunigten Schmelzens der Eiskappen Grönlands und der Antarktis. Siehe:  Das schmelzende Antarktiseis könnte zu einem Meeresanstieg von 3 Metern führen und Der schnelle Rückzug des Zachariae Isström im Nordosten Grönlands

 

 

Campact-Petition für Klimawandel als prime-time Thema bei den Öffentlich-rechtlichen.

Sehr geehrte Nachrichtenchefredakteure des öffentlich-rechtlichen Fernsehens,

bitte sorgen Sie dafür, dass der Klimaerwärmung, die das Überleben der Menschheit gefährdet, in ihren Nachrichtensendungen zur Hauptsendezeit höchste Priorität eingeräumt wird, und dass in regelmäßig gesendeten Brennpunktsendungen Wissenschaftler die Möglichkeit bekommen, einer breiten Öffentlichkeit rechtzeitig friedliche Wege aus der den Klimakollaps erzeugenden Wachstumsökonomie vorzustellen und mit Klimaforschern zu diskutieren.

 Vor knapp einem Jahr habe ich das Angebot von Campact benutzt, um eine Petition zur Medienpolitik der Öffentlich-

rechtlichen zum Klimawandel ins Netz zu stellen. Ihr findet sie unter dem Titel, Der Klimakollaps droht, aber ZDF und ARD senden dazu keine Brennpunkte.

Vorher war mir beim Versuch, vor Ort, persönlich andere Eltern und Großeltern auf das Thema anzusprechen und zu einer Versammlung, bzw. dem ARTE-Film Dem Klima auf der Spur einzuladen, auf Grund der doch sehr bescheidenen Resonanz deutlich geworden, dass der Drang, dieses Thema zu verdrängen,einfach zu groß ist, solange wir Menschen uns allein mit diesem Thema fühlen. Deshalb schien und scheint es mir absolut notwendig, das Thema in den 8-Uhr Nachrichten, bei den Tagesthemen und in der heute-Sendung als Dauerthema eingerichtet und immer neu  aktualisiert zu sehen. Nur so kann eine Öffentlichkeit geschaffen werden, an der dann auch die Politiker trotz ihrer Bearbeitung durch die Lobbyisten von Kohle-, Auto- und Straßenbauindustrie, von Speditionen und industrieller Landwirtschaft, nicht mehr vorbei regieren können.

Wir würden diese Petitionsunterschriften möglichst bald in einer Aktion beim ZDF abgeben und uns über positive Rückmeldungen und Mitmachangebote sehr freuen.

Wie Ihr wisst, ist der Guardian im Augenblick die einzige Tageszeitung von Weltbedeutung, die dieses Thema in den Mittelpunkt ihrer redaktionellen Arbeit gestellt hat. (Zufällig wurde meine Petition im Monat April 2015 zusammen mit der divest-Aktion des Guardian von dem online-Magazin klimaretter.info zur “Aktion des Monats” erkoren). Und so überrascht es nicht, dass George Monbiot in seinem Bericht zu den verheerenden Bränden in Indonesien auf eindringlichste Weise auf das Versagen der Medien  aufmerksam macht, die dasThema weitgehend auf die hinteren Seiten (oder späteren Sendezeiten) geschoben und damit die Öffentlichkeit und die Politiker vor der Weltklimakonferenz entlastet haben.

Treffenderweise beginnt George Monbiot seinen Kommentar mit der Frage, wie wohl die Medien antworten würde, wenn die Öko-Apokalypse eintreten würde. Oft habe er sich vorgestellt, wie die Nachrichtenprogramme kurze, sensationsbetonte Berichte produzieren würden, ohne aber zu erklären, wieso die Apokalypse komme oder wie sie gestoppt werden könne. Dann würden sie ihre Börsenkorrespondenten fragen, wie das Desaster die Aktienkurse wohl beeinflussen würden, um dann zum Sport überzugehen. Was er, der schon nicht gerade einen Ozean an Vertrauen gegenüber der Medienindustrie besitze, allerdings nicht erwartet habe, sei das vollständige Ausblenden dieses Themas (in den Medien Großbritanniens) gewesen.

 

Klimawandel macht Golfregion unbewohnbar

Selbst n-tv berichtet über Auswirkungen des Klimawandels:

Der Klimawandel setzt der Region am Persischen Golf massiv zu. Schon jetzt herrschen dort Temperaturen, die für Alte und Kranke eine Gefahr darstellen. Bei ungebremstem Ausstoß von Treibhausgasen wird die Region in absehbarer Zukunft komplett unbewohnbar sein.

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Trockenheit im Mittelmeerraum

Der Klimawandel könnte die Region am Persischen Golf bis Ende des Jahrhunderts weitgehend unbewohnbar machen. US-Forscher berechnen, dass bei ungebremstem Ausstoß von Treibhausgasen die Sommertemperaturen dort regelmäßig auf Werte steigen, die selbst junge und gesunde Menschen nicht mehr ertragen können. Dies gefährde nicht nur die Bewohner von Städten wie etwa Dubai, Abu Dhabi oder Doha, sondern auch Pilger in Mekka, betonen die Forscher im Fachjournal “Nature Climate Change“. Der jüngste Extremsommer in der Region zeige, wie realistisch das Szenario sei, kommentiert ein unabhängiger Schweizer Experte die Studie.

Die Forscher Jeremy Pal von der Loyola Marymount University in Los Angeles und Elfatih Eltahir vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge simulierten die Temperaturentwicklung in der Golf-Region unter zwei Szenarien: bei ungebremstem Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) und bei einem Rückgang der Emissionen, der weltweit das 2-Grad-Ziel erreichen könnte. Dabei konzentrierten sie sich auf die sogenannte Feuchtkugeltemperatur (tf) – die Temperatur, auf die sich ein Objekt bei optimaler Feuchtigkeit kühlen lässt, etwa wenn man ein Quecksilberthermometer in ein nasses Handtuch packt. “Ab dem tf-Schwellenwert von 35 Grad Celsius würden wahrscheinlich selbst die gesündesten Menschen nicht mehr als sechs Stunden ertragen und eine Hyperthermie erleiden”, schreiben die Forscher.

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Klimaschutz lohnt sich. Das stellen weltweit viele Projekte unter Beweis. ARTE zeigt im Vorfeld der 21. UN-Klimakonferenz in Paris in einem Schwerpunkt, warum die Energiewende dringend notwendig ist und wie sie nachhaltig gelingen kann.

Gravierende Folgen für Muslime

“Diese extremen Bedingungen haben gravierende Folgen für die Rituale des Hadsch, bei dem muslimische Pilger bei Mekka im Freien vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung beten”, schreiben die Autoren. “Dieses zwangsläufig im Freien abgehaltene Ritual wird wahrscheinlich gefährlich für die Gesundheit, vor allem für die vielen älteren Pilger, wenn der Hadsch in den Sommer fällt.” Aus diesen Gründen müssten die Länder in Südwest-Asien ein Interesse daran haben, dass die Treibhausgas-Emissionen deutlich sinken, folgern die Forscher.

In einem Kommentar in der gleichen Zeitschrift schreibt Christoph Schär von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH), bisherige Hitzewellen würden vor allem älteren und kranken Menschen zusetzen. Die in der aktuellen Studie prognostizierte Hitze könne dagegen für jeden Menschen tödlich sein.

Einen Vorgeschmack darauf biete die jüngste Hitzewelle in der Golf-Region, die in Bezug auf die Feuchtkugeltemperatur zu den schlimmsten zähle, die jemals registriert wurden. Ende Juli überstiegen die Temperaturen demnach eine ganze Woche lang tagsüber 40 Grad Celsius, nachts sanken sie nicht unter 30 Grad Celsius. Am Mittag des 31. Juli war es demnach 46 Grad heiß, bei einer Luftfeuchtigkeit von 49 Prozent. “Diese Bedingungen entsprechen einer Feuchtkugeltemperatur von 34,6 Grad Celsius, nur wenig unter dem kritischen Schwellenwert”, schreibt Schär. “Die neue Studie zeigt damit, dass die Bedrohungen für die menschliche Gesundheit vielleicht viel gravierender sind als bisher gedacht.”

Text übernommen aus n-tv,  Montag, 26. Oktober 2015

Siehe auch Pelzig im ZDF: Massenflucht durch Klimawandel, Krieg & Umweltzerstörung – eine katastrophale Perspektive